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Eine Geschichte zum Trainingslager                          06.12.2023

"Fackeln im Sturm" - Die Geisenfelder Kindergarde im Wintertraining 

Ein heiterer Aufsatz von Anneliese Hinterleitner (7G) – nach einer wahren Geschichte.

Heuer hat die staade Zeit wieder ziemlich verrückt begonnen, da in unserer Familie ziemlich viele Narren herumlaufen und auch unsere Freunde und Bekannte aus ziemlich vielen Narren bestehen. Dies hat auch einen Grund: Viele von uns sind in einer Faschingsgarde oder helfen mit, diese zu unterstützen. Und so kam es, wie schon so oft, dass ein Trainingslager mit Weihnachtsfeier wieder zum Erlebnis wurde.

Es war am Abend, bevor die gesamte Faschingsgarde mit den Betreuern losfuhren zum Spachtelsee in Hinterleiting. Ich hab´ noch zu meinem Papa g´sagt, "Papa, die warnen im Radio vor einem Wintereinbruch im Gebiet von Hinterleiting". Was sagt mein Papa: "Lisl, Hinterleiting liegt so obgleng, do findt koa Einbrecher hin. Außerdem san de Leid do so arm, do lohnt sich ein Einbruch nicht!" Wie ich in der Einleitung beschrieb, lauter Narren.

Der Tag der Anreise war gekommen. Wie versammelten uns alle vor unserer Trainingshalle. Alle Kinder, alle Betreuer und Betreuerinnen. Nach einer kurzen Einweisung, wo´s hingeht und wir es sowieso ned schaffen, olle im Konvoi zamm zum bleibn, sind wir losgfahren. Na ja - genauer gsagt, nachdem der hundertste bei Bisln war und entschieden hat, mit welchen Narren er gerne im Auto sitzen tät.

Nachdem sich der Konvoi aus 25 Autos nach 300m aufgelöst hatte, ging´s schnell auf die Autobahn Richtung Alpen. Nach zwei Stunden Fahrt im Regen waren wir fast da - noch ein letzter Berg, sechs Kilometer rauf auf 1500m zu unserem Ziel, die Sporthütte "Muskelschwund". Sodala, der Radio am Vorabend hatte schon recht mit der Warnung vor einem Wintereinbruch.

Jetzt war es so, dass unser Betreuer und Fahrer, Herr Fuchs, nie besonders viel Geld für irgendwas ausgeben wollte, auch nicht für Winterreifen. "Allwetterreifen, sann des Beste - einmal drauf, nie wieder wechseln!" Ja, Herr Fuchs, der Sparfuchs...Sparsam hat er gschaut, als wir den Berg zur Sportalm rauffuhren und die Schneeflocken immer mehr wurden und alle 100 Meter die Schneedecke auf der Straße dicker wurde. Slalom im Schnee ist ja eigentlich super, aber in dem Auto von dem Fuchs hammer scho a weng Angst ghabt. Wir sind fünfmal stecken geblieben, seine Allwetterreifen waren so gut wie Flipflops zum Eisstockschießen - erbärmlich. Herr Fuchs war ziemlich gereizt, wir sind den Berg einfach ned so recht raufgekommen, immer wieder hängengeblieben. Der Hansi, unser Faschingsprinz hod auf der Rücksitzbank de ganze Zeit verschlafen, doch bei dem Geruckel, den Berg rauf ist er aufgwacht und hat zum Fenster rausgschaut. Und der Hansi hat was gesehen! Er hat gsagt: "Da liegt ein toter Fuchs am Straßenrand!" Fragen Sie mich nicht, warum unser Fahrer, Herr Fuchs, der mit seine Superallrounder wieder stecken blieb, nun ausgestiegen ist, um sein Autor rumgegangen ist und die Radzierblenden zusammengetreten hat. Ausserdem hat es fest geschneit. Ich hab noch nausplärrt, "Herr Fuchs, Herr Fuchs, ihr Haar wird nass!" - damit er wieder reinkommt. Jetzt hat er den hinteren Scheibenwischer auch noch weggrissen und in den Wald geschmissen. Wenigstens haben einige aus unserem Konvoi mit Allrad und Winterreifen, dem Herrn Fuchs beim Vorbeifahren gewunken, wahrscheinlich, damit er sich nicht mehr so ärgert. Irgendwann sind wir auch oben angekommen.

Links runter ein Abgrund in einen Fluss, rechts ein Berg an dem die Sporthütte stand, dazwischen ein Weglein und etwas Platz für unsere gefühlt 500 Autos. Aufgemerkt - mittlerweile war Schneesturm und 30 cm Schnee auf der Straße. Alle haben ihre Autos irgendwie in den Schnee reingesteckt, also geparkt und sind endlich in die Hütte. In der Hütte wurde durchgezählt, ein Auto fehlte, unser Betreuer, der Herr Weiß mit seinen Narren. Eine Stunde später ist er hochgekommen! Einen Bus hat er, der Herr Weiß, ein normales Auto tut´s ja nicht. Und der Bus war schwer, seeehr schwer. Zu schwer. Der Herr Weiß hat mit seinem Bus mitten im Berg umkehren müssen und wieder runterfahren müssen um eine Schneekette zu kaufen. Frau Weiß war auch als Betreuerin dabei und hat ihren Mann die ganze Zeit im Auto gschimpft, warum er so ein riesiges Auto braucht, eine E-Klasse hätte es doch auch getan. Des hat den Herrn Weiß genervt, ist im Tal in eine Werkstatt, hat eine Schneekette für gschmeidige 300€ gekauft und hat seiner Frau dann hingerotzt, jetzt hätte sie ihre teure Kette zu Weinachten, die sie sich so sehr wünschte...Auch die Weißens haben´s letztendlich geschafft. Oben hat Herr Weiß die neuen Ketten auch gleich wieder weggemacht, damit sie nicht nass, schmutzig und kalt werden - dazu später mehr...

Es war Abend. In der Sporthütte wurden die Zimmer eingeteilt, die Schränke eingeräumt, kurz mitgeteilt wie es weitergeht. Und so war nach der angstvollen Anreise nun eine entspannte Fackel-Winterwanderung geplant. Weiße Wege, weiße Bäume, zugefrorener See, romantischer Weiher, Ruhe, Weihnacht, lodernde Fackeln - wunderbar. Jetzt kommen wir zu den Fackeln im Sturm. Nein, das sind nicht, wie sie vielleicht denken, arme Babyschweine die im Schneesturm herumirren, nein, das waren wir. Es hat gestürmt. Stellen Sie sich einen brutalen Sandsturm vor, nur mit Schnee. Nachdem die Betreuer mit einem Streichholz 30 Fackeln anzündeten und an uns Narren verteilten, gingen wir los - um nach 20 Metern mit unseren erloschenen Fackeln und verschneiten Gesichter sofort wieder umzukehren um das Ganze auf Morgen zu verschieben.

Und es wurde Morgen - ohne Autos. Die waren verschwunden, im Schnee. Und so wurde der erste Tag für die Betreuer und Betreuerinnen auch ein Trainingslager, da sie alle Autos freischaufeln mussten, stundenlang. Wir Kinder hatten drinnen unser Training und erfreuten uns durch die große Scheibe auf den Parkplatz des Anblicks der werkelten Betreuer und Betreuerinnen, die teilweise ihre Autos nicht mehr fanden. So trainierten alle fröhlich den Tag hindurch.

Abends war eine Weihnachtsfeier angesagt - mit Nikolaus - toll! Wir waren ja oben am Berg, den Himmel ganz nah. Und so dachte ich, der Nikolaus hat ja nicht so weit hierher. Umso mehr war ich erstaunt, dass mich der Nikolaus am Abend sehr an einen berühmten Geisenfelder Politiker erinnerte, von der Stimme her und der Figur. Gut gesehen hat er schlecht, der Nikolaus und es war Schade, der ihm leuchten musste, weil seine Engelein, die wieder mal Feuerwehr spielen mussten und schnell ganz viel zusammenschrieben, dies alles in Schriftgröße Arial 8 taten. Zu klein für den Nikolaus. Aber erleuchtet durch unseren Vorstand wurde über jedes Kind nur Positives berichtet und erhielt ein tolles Geschenk.

Jetzt stellt man sich den weiteren Verlauf einer Weihnachtsfeier als Kind folgendermaßen vor: Plätzchen, Geschichten, Weihnachtslieder, Reime, Gedichte usw... Kennen Sie das Weihnachtslied mit dem Text "Ich hab´ ein Delfin in meiner Bauchtasche..und einem Pferd, dass dem depperten Delfin die Suppe wegfrisst". Jonny Depp, Depp, Depp wäre ja feierlich gegen des Liad gwesen, aber ich hab sowieso meinen kindlichen Glauben verloren, als plötzlich olle auf der weihnachtlichen Tanzfläche ab´gangen sind wie ein angewärmtes Zapferl. Da waren´s wieder die Narren. Na ja, hat ja auch sein Gutes g´habt. Jetzt haben die Gardegruppen auch gleich ihre Tänze vorführen können und es wurde ein wirklich heiterer Abend. Die staade Zeit halt.

Am nächsten Morgen war Frühstück und Heimreise angesagt. Man kann es sich denken. Die Autos waren wieder weg, eingeschneit. Jetzt hat der Betreiber der Sporthütte leichtsinnigerweise gsagt, die Betreuer könnten die Autos freischaufeln und den Schnee auf die Zufahrtstraße zur Hütte schmeißen, er räumts dann mit seinem Minibulldog weg. Fünf Meter hoch und drei Meter breit über den ganzen Weg war der Schneeberg von den freigeschaufelten Autos. Super Idee, alles auf den Weg zu schmeißen. Der Hüttenwirt ist nämlich mit seinem Bulldog trotz Schneeketten dem Berg nicht Herr geworden und wir saßen alle im Parkplatz fest. Außer der Herr "Spar"-Fuchs. Der hatte vor dem Parkplatz geparkt, wir waren ja die letzten, Sie wissen noch... Der hätte als erstes Heimfahren können - aber seine Batterie war leer. Gut, dass Herr Weiß mit seinem Bus ganz in der Nähe parkte, um ihm mit einem Überbrückungskabel Strom zu spenden. Jetzt hat aber der gute Herr Weiß seine Schneeketten am Abend zuvor schon abgemacht, damit sie nicht nass werden. Und der Bus war tief eingeschneit. Die Ketten konnte man nicht mehr draufmachen. Also rutschte er mehr recht als schlecht Richtung Herrn Fuchs Auto und blieb auch stecken - in der Zufahrt zum Parkplatz.

Kurzum - wir kamen nicht weg. Auf der Parkplatzzufahrt die beiden Autos ohne Batterie und Ketten, dahinter ein riesiger Schneeberg, wiederum da dahinter der gefangene Schneeräumer des Hüttenwirts und da dahinter alle restlichen Autos die auch hängten, da kein Platz zum Rangieren war. Gut, dass jetzt noch die Skifahrer aus München alle daherkamen und in den verstopften Parkplatz hereindrückten.

Aber irgendwann löste sich die blecherne Verstopfung und alle kamen weg und runter vom Berg in die wohlig, warme, grüne Holledau - die kurz darauf ebenfalls extrem zuschneite. Und was hier alles so passierte, erzähle ich in einem anderen Aufsatz, der wohl den Titel trägt: "Narren im Winter".

"Lakritze* in der Not"

Still stand ich am glitzernden Weiher

Ohne Wurst und ohne Eier

Das war so, frag die Niedermeier.

Jetzt wäre recht ein Metzger, keine Frage

Keiner da, und das ist Schade.

Ich werde immer hunglinger und so frömmel ich auch bete

Für Essen fehlt mir sowieso die Knete.

Red Nose Rudolphsen, bring mir was zum khauer

Mein Magen macht schon "Aua".

Ich motzet auch nicht rum

Des kannst getrost vergessen.

Mein Wunsch:

Der Bert hold mir nun Bernbeck*,

 auch den, den kann man essen.